Wir alle wollen so ökologisch wie möglich agieren. Wer sich zu dem Thema “ökologischer Konsum” schlau macht, stößt schnell auf den weit verbreiteten Tipp: kauf doch einfach second-hand! Doch ist das langfristig wirklich die beste Lösung?
Hier muss ich Dich leider enttäuschen: nein, ist es nicht.
Falls Du es eilig hast, der second-hand Kauf von Fast-Fashion unterstützt:
Kinderarbeit
Ausbeutung
Wasserverschmutzung
Umweltverschmutzung
Müllberge
und vieles mehr!
Aber keine Sorge, es gibt eine Lösung. Dazu mehr am Ende.
Was sind nun also die Probleme beim second-hand Kaufen?
Die Problematik Deines second-hand Kaufs fängt schon lange, bevor Du ihn tätigst, an – meistens in einem Land am anderen Ende der Welt.
Baumwollanbau
Hast Du Dich schon einmal gefragt, woher die Baumwolle für Dein fast-fashion T-Shirt kommt? Meistens aus diversen Ländern des globalen Südens, in denen Bauern sich hoch verschulden mussten, um genetisch veränderte Baumwollpflanzen zu kaufen. Das alleine forderte in den letzten 15 Jahren 250,000 Leben von Landwirten, die aufgrund des Drucks ihrer Schulden Selbstmord begingen.
Ist die Baumwolle dann gepflanzt, wartet die nächste Fallgrube. Denn herkömmliche Baumwolle braucht mehr Pestizide und Herbizide als jede andere Nutzpflanze der Welt – und diese Chemikalien sind hochgiftig für Menschen. Die Rückstände dieser Chemikalien können bis in unser fertiges T-Shirt nachgewiesen werden und schädlich sein – sie lösen etwa Gehirnschäden, Unfruchtbarkeit oder Schäden an einem ungeborenen Kind aus. Für die Feldarbeiter*innen, die direkt damit in Kontakt sind, sind sie natürlich noch um ein vielfaches schädlicher als für Endkonsument*innen.
Als kleine Draufgabe stößt diese Art des Anbaus auch 16 % aller weltweiten Insektizide aus.
Da Baumwolle eine sensible Pflanze ist, muss man sie vorsichtig ernten. Auf Plantagen, die möglichst günstig produzieren wollen, werden hier oft Kinder als Arbeitskräfte eingesetzt, da sie mit ihren kleinen Händen die Pflanzen nicht beschädigen.
Neben verschuldeten Farmern, hochgiftigen Chemikalien und Kinderarbeit gibt es aber noch ein anderes großes Problemgebiet beim konventionellen Baumwollanbau: Wasser. Denn herkömmlicher Baumwollanbau wirkt sich hier an gleich zwei Stellen negativ aus: erst werden die natürlichen Wasservorkommen der Flüsse und des Grundwassers in Anbauländern umgeleitet und überstrapaziert, um die Baumwolle zu wässern und dann, nachdem sie die Felder gewässert haben, mit starker Pestizidbelastung wieder in die Umwelt zurückgeleitet. Ein Fünftel des Wasserverbrauchs entsteht im konventionellen Baumwollanbau nur dadurch, dass dem verschmutzten Wasser Frischwasser beigemischt wird, um die Chemikalienkonzentration zu senken.
Viele fast-fashion Teile bestehen allerdings nicht aus reiner Baumwolle. Mischfasern erfordern meist noch menschengemachte synthetische Materialien, die aus Rohöl bestehen. Dies nutzt eine nicht-erneuerbare Energiequelle. Abgesehen davon sind die CO2 Emissionen der beliebten Kunstfaser Polyester dreimal so hoch wie die von Baumwolle.
Produktion
Im nächsten Schritt werden Fäden aus der Baumwolle gesponnen. Was nach einer beschaulichen Arbeit klingt, wird oft von Kindern, deren Familien unter falschen Versprechungen dazu gedrängt wurden, sie arbeiten zu lassen, verrichtet. In Indien zum Beispiel sind 60% der Arbeiter*innen in solchen Spinnereien unter 18 Jahre alt. Dabei bekommen sie weniger als den Mindestlohn bezahlt.
Im nächsten Schritt wird der Stoff gefärbt. Dafür wird in der fast-fashion Produktion chemische Farbe verwendet, zum Beispiel disperse, reactive, acid and azo Farben. Vor allem azo Farben sind sehr beliebt, da sie den Stoff schon bei niedriger Temperatur färben. Sie sind außerdem krebserregend, weshalb damit gefärbte Produkte in manchen EU-Ländern verboten sind. Das Färben braucht außerdem sehr viel Wasser: 200 Tonnen für eine Tonne Stoff. Doch natürlich bleibt das ganze Wasser nicht im Material, sondern wird wieder zurück in die Natur geleitet. Dies passiert ohne einen Klärprozess und so gelangen Farbreste und giftige Chemikalien in die Flüsse der Produktionsländer, wo sie sich nicht auflösen und sich so immer weiter verteilen. Von welchen Fabriken genau diese Wasserverschmutzung ausgeht, kann nicht nachvollzogen werden, da das verunreinigte Wasser durch Rohre läuft, die nicht zurückverfolgt werden können.
Sehen wir uns den Weg des Kleidungsstücks weiter an: nach dem Färben gelangt der Stoff dann zu den Nähfabriken. Hier erinnerst Du Dich vielleicht an eine bestimmte Fabrik in Bangladesch, die 2013 einstürzte und 1 134 Menschen in den Tod riss. Das war der Initiator für viele verschiedene Initiativen, die mehr Transparenz in der Bekleidungsindustrie fordern.
Doch hat sich seitdem alles verändert?
Bangladesch hat zwar einen “Fire and Building Safety Act” verabschiedet, die Bedingungen für Näher*innen sind aber auch heute noch inakzeptabel.
14 bis 16 Stunden Tage, 7 Tage die Woche stehen hier auf der Tagesordnung – das sind bis zu 112 Stunden die Woche, also beinahe drei Vollzeitjobs für eine Person! Dabei werden die Näher*innen extrem schlecht bezahlt und müssen fürchten ihren Job zu verlieren, sollten sie sich weigern, noch mehr Überstunden abzuleisten.
Und als wären diese Bedingungen nicht generell schon schlimm genug, ist auch bewiesen, dass die Besitzer*innen dieser Fabriken 80% Frauen anstellen, da sie diese als leicht zu führen einschätzen und wissen, dass sie mit ihnen machen können, was sie wollen. Dabei diskriminieren sie gegen schwangere Frauen oder Frauen mit Kindern. Praktiken, wie eine Näherin in das Büro des Vorgesetzten zu rufen und sie vor die Wahl zu stellen, Geschlechtsverkehr mit ihm zu haben oder ihren Job zu verlieren, stehen an der Tagesordnung.
Falls Dich das noch nicht trifft: Die Bekleidungsbranche beschäftigt die meisten der 170 Millionen arbeitenden Kinder auf der Welt. Die kleinen Hände von Kindern sind begehrt in der Kleidungsproduktion, da sie einige Aufgaben in den Fabriken schneller erledigen können als Erwachsene. Dabei können sie aber natürlich keine Arbeiter*innenunion formieren und arbeiten lange Stunden für eine Bezahlung unter dem Mindestlohn, während sie den giftigen Dämpfen der Kleidung ausgesetzt sind. Kinder, die arbeiten, können nicht zur Schule gehen und werden dadurch ein Leben lang Arbeitskräfte ohne Ausbildung in prekären Arbeitsverhältnissen bleiben. Ihre eigenen Kinder werden deshalb auch arbeiten müssen, um das Haushaltseinkommen aufzubessern – und so dreht sich der Teufelskreis der Armut immer weiter.
Außerdem werden alleine in den Nähfabriken 15% des Stoffes für die Kleidungsstücke einfach weggeschnitten und somit zu Müll – dieser Anteil wird in der Branche toleriert, obwohl weniger verschwenderisch gearbeitet werden könnte.
Ist das Kleidungsstück dann fertig, bekommt es noch eine finale Behandlung mit Chemikalien, damit es auf dem langen Weg, der ihm bevorsteht, nicht anfängt zu schimmeln. Hier wird ein Cocktail an Giftstoffen eingesetzt, allen voran Formaldehyd. Dieser Stoff kann die Atemorgane reizen und Krebs auslösen. Hast Du Dich schon einmal gefragt, woher dieser spezielle Geruch neuer fast-fashion Kleidung kommt? Genau daher, und dieses “Eau de Toxins” ist auch bei Konsument*innen immer noch nachgewiesenermaßen krebserregend.
Aber bevor das fast-fashion T-shirt in einem Geschäft im globalen Norden ausliegt, muss es noch einen weiten Weg zurücklegen. Die Verfrachtung von Kleidung macht allerdings nur 2% der ausgestoßenen Emissionen eines fast-fashion Kleidungsstücks aus. Was auf den ersten Blick positiv zu sein scheint, zeigt eigentlich nur, wie viel Emissionen die Produktion eines fast-fashion Kleidungsstücks tatsächlich ausstößt.
Verkauf
In den globalen fast-fashion Läden kommen alle zwei Wochen neue Kollektionen in die Geschäfte, bei E-Commerce Betreibern können es bis zu zwei Kollektionen die Woche sein.
Noch ein paar Fakten zum fast-fashion Kauf. Wir kaufen heute 60% mehr Kleidung, als noch im Jahr 2000, nutzen diese aber nur halb so lang. Weltweit sind das über 80 Milliarden Kleidungsstücke jährlich.In Deutschland sind das 60 Kleidungsstücke pro Person im Jahr, von denen dann aber 40% nur wenige Male oder gar nicht getragen werden.
Österreich ist Europas zweifelhafter Spitzenreiter im Bereich der Ausgaben für Kleidung: Österreicher*innen geben im Schnitt über 1150€ im Jahr dafür aus.
Wenn das T-Shirt dann in den zwei Wochen, die es in der Verkaufsstätte des Unternehmens verbringt, nicht verkauft wird, nimmt sein Leben bald ein Ende. Da die meisten Firmen nicht wollen, dass ihre Marke entwertet wird, indem nicht verkaufte Kleidung entweder sehr günstig verschleudert (Sales sind hier ein anderes Thema) oder gespendet wird, gibt es für sie nur eine Lösung: Diese gerade einmal zwei Wochen alten Kleidungsstücke werden verbrannt. Diese Praxis vervielfacht den CO2 Ausstoß der Produkte und verbreitet, wenn synthetische Stoffe in der Kleidung verarbeitet waren, Mikroplastik in der Luft.
Aber nehmen wir einmal an, das T-Shirt, dessen Lebenslauf wir hier verfolgen, wird doch gekauft. Was passiert nun weiter?
Nutzung
Laut einer Studie aus Großbritannien werden mehr als die Hälfte der fast-fashion Produkte innerhalb eines Jahres weggeworfen.
In diesem einen Jahr der Nutzung schaffen sie es aber, bei jedem Waschgang unser Wasser zu verschmutzen. Denn eine einzige Waschladung mit Mischfaser- oder komplett synthetischer Kleidung spült bis zu 700 000 Mikroplastik-Partikel in die Umwelt. Diese werden dann in den Weltmeeren von Fischen und anderen Meeresbewohnern gefressen, schädigen diese und kommen dann am Ende wieder zurück zu denjenigen Menschen, die Fisch oder andere Meerestiere konsumieren.
Wenn der Schrank nach einem Jahr dann wieder mal zu voll ist und der Style des T-Shirts sowieso nicht mehr gefällt, wird es aussortiert und weggebracht. Manche werfen das Teil direkt in den Müll, andere bevorzugen es für wenig Geld auf Secondhand-Apps zu verkaufen oder werfen es in eine Altkleiderspendenbox. So fühlt man sich auch direkt besser und ist bereit für den nächsten fast-fashion Kauf.
Es scheint, als würdest du dich für Nachhaltigkeit interessieren. Dieser Artikel könnte Dir auch gefallen: 9 hausgemachte Reinigungsmittel, die Du besonders in der Schwangerschaft verwenden kannst
Secondhand-Markt/Kleiderspenden
In Österreich alleine werden 80 000 Tonnen Altkleider pro Jahr gespendet.
Spenden fühlt sich gut an, man stellt sich dabei gerne vor, welche bedürftige Person wohl das eigene Kleidungsstück bekommen und genauso gerne tragen wird, wie man selbst, als man es gerade neu gekauft hatte.
Doch die Realität der Spenden sieht ganz anders aus.
Früher wurden die Altkleider aus Europa noch in weniger wohlhabende Länder, meist im globalen Süden, gesendet. Das scheint auf den ersten Blick wohltätig, doch die unfassbaren Mengen an alter Kleidung überfluteten dort in den letzten Jahrzehnten den Markt und zerstörten die lokale Textilwirtschaft. Dann veränderte sich das Modell der Altkleiderspenden und die Kleidungslieferungen kosteten etwas. Heute nehmen die meisten Länder keine Kleidungsspenden mehr an, da sie versuchen wollen, ihre eigene Textilindustrie wieder aufzubauen. Insgesamt hat diese Praxis den Menschen in diesen Ländern weniger geholfen, als sie vielmehr abhängig von den Überresten unseres exzessiven Konsums gemacht.
Doch was passiert dann mit der Kleidung? Es heißt, 10% werden wieder verkauft, manche Quellen sprechen aber nur von 2-4% in Westeuropa – ein verschwindend geringer Anteil. Er ist deshalb so klein, weil ein großer Teil der anfallenden Altkleidung eine so schlechte Qualität hat. Aufmerksamen Leser*innen wird klar sein, dass es sich bei diesen Stücken von minderer Qualität um fast-fashion handelt.
Und der Rest der Kleidung? Hier kommen wir zu der nächsten Station im Leben unseres fast-fashion T-Shirts.
Re-/Down-Cycling
All die Kleidung, die nicht weiterverkauft worden konnte, könnte nun recycled werden.
Könnte, denn es werden nur 1% des Textilmülls tatsächlich wieder zu Kleidung recycled.
Das liegt vor allem daran, dass Kleidungsstücke aus gemischten Materialien gar nicht recycled werden können. In Österreich werden von den jährlich anfallenden 115 000 Tonnen Alttextilien nur 40 000 Tonnen überhaupt für das Recycling gesammelt.
Das meiste, was recycled werden könnte, ist aber eigentlich downcycling: Die Kleidung wird in kleine Stofffetzen geschreddert und zu Isoliermaterial oder Autotür-Füllung verarbeitet. Diese Materialien werden am Ende ihres Lebens nur noch zu Müll, da sie nicht weiter downgecycled werden können.
Du fragst Dich jetzt vielleicht, was denn mit diesen Recycling-Boxen in Fast-Fashion Geschäften ist, mit denen bestimmte große Textilhersteller werben. Kund*innen sollen ihre alten Kleidungsstücke in den Store bringen und in die Box werfen; man würde diese dann recyclen.
Untersuchungen haben ergeben, dass von den in diese Boxen geworfenen Kleidern nur 5-10% recycled werden, der Rest wird ebenfalls nur downgecycled. Dies ist zwar ein kleiner Anfang, aber weder zielführend, noch auch nur annähernd genug für Unternehmen, die unfassbar große Mengen an Kleidung produzieren.
Ende des Lebens des Kleidungsstücks
Wenn Kleidung nicht recycled werden konnte, oder schon einmal downcycled wurde, hat sie das Ende ihres Lebens erreicht. Pure Naturfasern könnten mit der Zeit wieder zu Erde zerfallen, doch für alles, was Polyester oder andere synthetische Stoffe enthält, ist dies keine Option. Daher werden drei Viertel des gesamten weltweiten Kleidungsaufkommens verbrannt oder auf Mülldeponien vergraben.
Um das in einer schockierenden Zahl deutlich zu machen: jede Sekunde wird eine LKW-Ladung an Textilen verbrannt oder deponiert. Dieses Verhalten trägt mehr zum Klimawandel bei, als Flugverkehr und Schifffahrt zusammen.
Das war nun wirklich eine lange Liste an negativen Auswirkungen des second-hand Kaufs von fast-fashion Kleidung:
Aber wenn nicht second-hand Kaufen, was denn dann?
Keine Panik, es gibt ein nahezu perfektes System, das auf alle bisher genannten Probleme eingeht:
Warum Mieten besser als second-hand Kaufen ist
Fangen wir wieder am Anfang des Lebens eines Kleidungsstücks an. Die gesamte Produktion von Kleidung sollte nachhaltig sein und die Menschen, die daran beteiligt sind, sollten ein gutes Leben führen können. Ein Zertifikat, das dies auf allen Ebenen des Produktionsprozesses sichert, ist der Global Organic Textile Standard (GOTS).
Produktion
GOTS-zertifizierte Bio-Baumwolle darf an keiner Stelle des Produktionsprozesses mit Pestiziden oder anderen Giftstoffen behandelt werden. Die Baumwolle ist nicht genetisch modifiziert und wird in natürlichen Zyklen gepflanzt. Das heißt, dass, um den guten Boden auf den Feldern zu erhalten, keine Baumwoll-Monokulturen entstehen und dieselben Flächen abwechselnd für Baumwoll- und Lebensmittel Pflanzen genutzt werden. Dadurch wird, neben nachhaltig guter Erde und Biodiversität, auch Nahrungsmittelsicherheit für die Baumwollbauern und ihre Familien hergestellt.
Auch in Bezug auf die an der Produktion beteiligten Menschen setzt GOTS hohe Maßstäbe: Sie dürfen ebenfalls keinen Giftstoffen ausgesetzt sein, müssen das Recht haben, ihren Arbeitsplatz frei zu wählen und einen fairen Lohn gezahlt bekommen. Außerdem müssen ihre Arbeitsbedingungen, egal ob auf dem Baumwollfeld oder in einer Fabrik, sicher und hygienisch einwandfrei sein. Kinderarbeit ist hier natürlich auch streng verboten.
Ein weiterer Bereich, in dem sich GOTS-zertifizierte Baumwolle von herkömmlicher Baumwolle unterscheidet, ist der Wasserverbrauch.
Eine kurzer Vergleich:
Bei Naturfasern nach GOTS Standard kommen 95% des Wassers zur Bewässerung aus Regenwasser und es wird 91% weniger Wasser aus Flüssen oder Seen genutzt als bei gewöhnlicher Baumwolle.
Auch wichtig ist, dass Kleidung eben zu 100% aus einer Faser – wie eben Bio-Baumwolle – besteht. So kann sichergestellt werden, dass das Kleidungsstück auch zu 100% recycled werden kann.
Doch vor dem Recycling kommt noch der vielleicht wichtigste Punkt: die Lebens- und Nutzungsdauer eines Kleidungsstücks so weit wie möglich zu verlängern.
Nutzen statt Kaufen
Statt wie ein fast-fashion Teil nur von dem oder der ersten Besitzer*in zu maximal einem oder einer zweiten, kann ein qualitativ hochwertiges Kleidungsstück aus Bio-Baumwolle viele Hände durchlaufen. Wie? Indem Nutzer*innen das Gewand ausleihen, so lange nutzen, wie es ihnen wirklich gefällt, und dann die nächste Person die Chance bekommt, dasselbe zu tun. Wir mieten schließlich auch Wohnungen und Autos, warum dann nicht Kleidung? So ist es möglich, immer etwas Neues anzuziehen zu haben und gleichzeitig die Umwelt zu schützen.
Dieser Prozess des Ausleihens und Zurückgebens wiederholt sich immer wieder, bis das Kleidungsstück schließlich, nach einer langen Lebensdauer, das Ende seines Lebens in der Form dieses Kleidungsstücks erreicht hat.
Doch in einem geschlossenen Kreislauf geht das Material natürlich nicht einfach verloren. Nun kommt der nächste Schritt:
Upcycling
Hier wird das Produkt in seine Fasern zersetzt und entweder ein weiteres Mal zu einem Kleidungsstück, oder zu einem anderen, ebenfalls höherwertigen Produkt, wie zum Beispiel einem Kinderspielzeug verarbeitet.
Dieser ganze Prozess orientiert sich an der sogenannten waste hierarchy.
So eine Pyramide hast Du wahrscheinlich schon öfters gesehen:
Doch während sich daran zu orientieren schon sehr gut ist, ist es wichtig zu beachten, dass “reuse” sich wiederum in viele verschiedene Unterkategorien teilt.
In so einem geschlossenen Kreislauf ist es möglich, tolle Kleidung zu tragen, ohne dabei der Umwelt, anderen Menschen oder uns selbst zu schaden.
Du bist bereit, Deine Kleidung zu mieten?
Hier ein paar Fragen, die Du stellen solltest, wenn Du nach einem guten Unternehmen dafür suchst:
Sagt die Website, nach welchen Kriterien die angebotene Kleidung produziert wurde?
Aus welchen Materialien ist die angebotene Kleidung? Mischfasern und Kunstfasern sollte man vermeiden, aber neben Bio-Baumwolle können auch Tencel oder ähnliche neuartige Materialien umweltverträglich sein.
Sind die angebotenen Labels GOTS oder vergleichbar zertifiziert (GOTS hat eine frei zugängliche online Datenbank mit allen zertifizierten Betrieben)?
Informiert die Firma darüber, was mit ihren Produkten passiert, wenn sie kaputtgehen/nicht mehr tragbar sind?
Pro-Tipp: Recherchiere nach den Gründer*innen/Inhaber*innen der Seite – sind sie ansonsten nur an fast-fashion Unternehmen beteiligt, könnte es sich hier um greenwashing handeln.
Für Dich selbst kannst Du Mode nach diesem Standard zum Beispiel bei Unown bekommen oder in Wien bei endlos fesch.
Warum Kleidung mieten besser ist als Fast-Fashion second hand kaufen?
Wir alle wollen so ökologisch wie möglich agieren. Wer sich zu dem Thema “ökologischer Konsum” schlau macht, stößt schnell auf den weit verbreiteten Tipp: kauf doch einfach second-hand! Doch ist das langfristig wirklich die beste Lösung?
Hier muss ich Dich leider enttäuschen: nein, ist es nicht.
Falls Du es eilig hast, der second-hand Kauf von Fast-Fashion unterstützt:
Aber keine Sorge, es gibt eine Lösung. Dazu mehr am Ende.
Was sind nun also die Probleme beim second-hand Kaufen?
Die Problematik Deines second-hand Kaufs fängt schon lange, bevor Du ihn tätigst, an – meistens in einem Land am anderen Ende der Welt.
Baumwollanbau
Hast Du Dich schon einmal gefragt, woher die Baumwolle für Dein fast-fashion T-Shirt kommt? Meistens aus diversen Ländern des globalen Südens, in denen Bauern sich hoch verschulden mussten, um genetisch veränderte Baumwollpflanzen zu kaufen. Das alleine forderte in den letzten 15 Jahren 250,000 Leben von Landwirten, die aufgrund des Drucks ihrer Schulden Selbstmord begingen.
Ist die Baumwolle dann gepflanzt, wartet die nächste Fallgrube. Denn herkömmliche Baumwolle braucht mehr Pestizide und Herbizide als jede andere Nutzpflanze der Welt – und diese Chemikalien sind hochgiftig für Menschen. Die Rückstände dieser Chemikalien können bis in unser fertiges T-Shirt nachgewiesen werden und schädlich sein – sie lösen etwa Gehirnschäden, Unfruchtbarkeit oder Schäden an einem ungeborenen Kind aus. Für die Feldarbeiter*innen, die direkt damit in Kontakt sind, sind sie natürlich noch um ein vielfaches schädlicher als für Endkonsument*innen.
Als kleine Draufgabe stößt diese Art des Anbaus auch 16 % aller weltweiten Insektizide aus.
Da Baumwolle eine sensible Pflanze ist, muss man sie vorsichtig ernten. Auf Plantagen, die möglichst günstig produzieren wollen, werden hier oft Kinder als Arbeitskräfte eingesetzt, da sie mit ihren kleinen Händen die Pflanzen nicht beschädigen.
Neben verschuldeten Farmern, hochgiftigen Chemikalien und Kinderarbeit gibt es aber noch ein anderes großes Problemgebiet beim konventionellen Baumwollanbau: Wasser. Denn herkömmlicher Baumwollanbau wirkt sich hier an gleich zwei Stellen negativ aus: erst werden die natürlichen Wasservorkommen der Flüsse und des Grundwassers in Anbauländern umgeleitet und überstrapaziert, um die Baumwolle zu wässern und dann, nachdem sie die Felder gewässert haben, mit starker Pestizidbelastung wieder in die Umwelt zurückgeleitet. Ein Fünftel des Wasserverbrauchs entsteht im konventionellen Baumwollanbau nur dadurch, dass dem verschmutzten Wasser Frischwasser beigemischt wird, um die Chemikalienkonzentration zu senken.
Viele fast-fashion Teile bestehen allerdings nicht aus reiner Baumwolle. Mischfasern erfordern meist noch menschengemachte synthetische Materialien, die aus Rohöl bestehen. Dies nutzt eine nicht-erneuerbare Energiequelle. Abgesehen davon sind die CO2 Emissionen der beliebten Kunstfaser Polyester dreimal so hoch wie die von Baumwolle.
Produktion
Im nächsten Schritt werden Fäden aus der Baumwolle gesponnen. Was nach einer beschaulichen Arbeit klingt, wird oft von Kindern, deren Familien unter falschen Versprechungen dazu gedrängt wurden, sie arbeiten zu lassen, verrichtet. In Indien zum Beispiel sind 60% der Arbeiter*innen in solchen Spinnereien unter 18 Jahre alt. Dabei bekommen sie weniger als den Mindestlohn bezahlt.
Im nächsten Schritt wird der Stoff gefärbt. Dafür wird in der fast-fashion Produktion chemische Farbe verwendet, zum Beispiel disperse, reactive, acid and azo Farben. Vor allem azo Farben sind sehr beliebt, da sie den Stoff schon bei niedriger Temperatur färben. Sie sind außerdem krebserregend, weshalb damit gefärbte Produkte in manchen EU-Ländern verboten sind. Das Färben braucht außerdem sehr viel Wasser: 200 Tonnen für eine Tonne Stoff. Doch natürlich bleibt das ganze Wasser nicht im Material, sondern wird wieder zurück in die Natur geleitet. Dies passiert ohne einen Klärprozess und so gelangen Farbreste und giftige Chemikalien in die Flüsse der Produktionsländer, wo sie sich nicht auflösen und sich so immer weiter verteilen. Von welchen Fabriken genau diese Wasserverschmutzung ausgeht, kann nicht nachvollzogen werden, da das verunreinigte Wasser durch Rohre läuft, die nicht zurückverfolgt werden können.
Sehen wir uns den Weg des Kleidungsstücks weiter an: nach dem Färben gelangt der Stoff dann zu den Nähfabriken. Hier erinnerst Du Dich vielleicht an eine bestimmte Fabrik in Bangladesch, die 2013 einstürzte und 1 134 Menschen in den Tod riss. Das war der Initiator für viele verschiedene Initiativen, die mehr Transparenz in der Bekleidungsindustrie fordern.
Doch hat sich seitdem alles verändert?
Bangladesch hat zwar einen “Fire and Building Safety Act” verabschiedet, die Bedingungen für Näher*innen sind aber auch heute noch inakzeptabel.
Und als wären diese Bedingungen nicht generell schon schlimm genug, ist auch bewiesen, dass die Besitzer*innen dieser Fabriken 80% Frauen anstellen, da sie diese als leicht zu führen einschätzen und wissen, dass sie mit ihnen machen können, was sie wollen. Dabei diskriminieren sie gegen schwangere Frauen oder Frauen mit Kindern. Praktiken, wie eine Näherin in das Büro des Vorgesetzten zu rufen und sie vor die Wahl zu stellen, Geschlechtsverkehr mit ihm zu haben oder ihren Job zu verlieren, stehen an der Tagesordnung.
Falls Dich das noch nicht trifft: Die Bekleidungsbranche beschäftigt die meisten der 170 Millionen arbeitenden Kinder auf der Welt. Die kleinen Hände von Kindern sind begehrt in der Kleidungsproduktion, da sie einige Aufgaben in den Fabriken schneller erledigen können als Erwachsene. Dabei können sie aber natürlich keine Arbeiter*innenunion formieren und arbeiten lange Stunden für eine Bezahlung unter dem Mindestlohn, während sie den giftigen Dämpfen der Kleidung ausgesetzt sind. Kinder, die arbeiten, können nicht zur Schule gehen und werden dadurch ein Leben lang Arbeitskräfte ohne Ausbildung in prekären Arbeitsverhältnissen bleiben. Ihre eigenen Kinder werden deshalb auch arbeiten müssen, um das Haushaltseinkommen aufzubessern – und so dreht sich der Teufelskreis der Armut immer weiter.
Außerdem werden alleine in den Nähfabriken 15% des Stoffes für die Kleidungsstücke einfach weggeschnitten und somit zu Müll – dieser Anteil wird in der Branche toleriert, obwohl weniger verschwenderisch gearbeitet werden könnte.
Ist das Kleidungsstück dann fertig, bekommt es noch eine finale Behandlung mit Chemikalien, damit es auf dem langen Weg, der ihm bevorsteht, nicht anfängt zu schimmeln. Hier wird ein Cocktail an Giftstoffen eingesetzt, allen voran Formaldehyd. Dieser Stoff kann die Atemorgane reizen und Krebs auslösen. Hast Du Dich schon einmal gefragt, woher dieser spezielle Geruch neuer fast-fashion Kleidung kommt? Genau daher, und dieses “Eau de Toxins” ist auch bei Konsument*innen immer noch nachgewiesenermaßen krebserregend.
Aber bevor das fast-fashion T-shirt in einem Geschäft im globalen Norden ausliegt, muss es noch einen weiten Weg zurücklegen. Die Verfrachtung von Kleidung macht allerdings nur 2% der ausgestoßenen Emissionen eines fast-fashion Kleidungsstücks aus. Was auf den ersten Blick positiv zu sein scheint, zeigt eigentlich nur, wie viel Emissionen die Produktion eines fast-fashion Kleidungsstücks tatsächlich ausstößt.
Verkauf
In den globalen fast-fashion Läden kommen alle zwei Wochen neue Kollektionen in die Geschäfte, bei E-Commerce Betreibern können es bis zu zwei Kollektionen die Woche sein.
Noch ein paar Fakten zum fast-fashion Kauf. Wir kaufen heute 60% mehr Kleidung, als noch im Jahr 2000, nutzen diese aber nur halb so lang. Weltweit sind das über 80 Milliarden Kleidungsstücke jährlich.In Deutschland sind das 60 Kleidungsstücke pro Person im Jahr, von denen dann aber 40% nur wenige Male oder gar nicht getragen werden.
Wenn das T-Shirt dann in den zwei Wochen, die es in der Verkaufsstätte des Unternehmens verbringt, nicht verkauft wird, nimmt sein Leben bald ein Ende. Da die meisten Firmen nicht wollen, dass ihre Marke entwertet wird, indem nicht verkaufte Kleidung entweder sehr günstig verschleudert (Sales sind hier ein anderes Thema) oder gespendet wird, gibt es für sie nur eine Lösung: Diese gerade einmal zwei Wochen alten Kleidungsstücke werden verbrannt. Diese Praxis vervielfacht den CO2 Ausstoß der Produkte und verbreitet, wenn synthetische Stoffe in der Kleidung verarbeitet waren, Mikroplastik in der Luft.
Aber nehmen wir einmal an, das T-Shirt, dessen Lebenslauf wir hier verfolgen, wird doch gekauft. Was passiert nun weiter?
Nutzung
Laut einer Studie aus Großbritannien werden mehr als die Hälfte der fast-fashion Produkte innerhalb eines Jahres weggeworfen.
In diesem einen Jahr der Nutzung schaffen sie es aber, bei jedem Waschgang unser Wasser zu verschmutzen. Denn eine einzige Waschladung mit Mischfaser- oder komplett synthetischer Kleidung spült bis zu 700 000 Mikroplastik-Partikel in die Umwelt. Diese werden dann in den Weltmeeren von Fischen und anderen Meeresbewohnern gefressen, schädigen diese und kommen dann am Ende wieder zurück zu denjenigen Menschen, die Fisch oder andere Meerestiere konsumieren.
Wenn der Schrank nach einem Jahr dann wieder mal zu voll ist und der Style des T-Shirts sowieso nicht mehr gefällt, wird es aussortiert und weggebracht. Manche werfen das Teil direkt in den Müll, andere bevorzugen es für wenig Geld auf Secondhand-Apps zu verkaufen oder werfen es in eine Altkleiderspendenbox. So fühlt man sich auch direkt besser und ist bereit für den nächsten fast-fashion Kauf.
Es scheint, als würdest du dich für Nachhaltigkeit interessieren. Dieser Artikel könnte Dir auch gefallen: 9 hausgemachte Reinigungsmittel, die Du besonders in der Schwangerschaft verwenden kannst
Secondhand-Markt/Kleiderspenden
Spenden fühlt sich gut an, man stellt sich dabei gerne vor, welche bedürftige Person wohl das eigene Kleidungsstück bekommen und genauso gerne tragen wird, wie man selbst, als man es gerade neu gekauft hatte.
Doch die Realität der Spenden sieht ganz anders aus.
Früher wurden die Altkleider aus Europa noch in weniger wohlhabende Länder, meist im globalen Süden, gesendet. Das scheint auf den ersten Blick wohltätig, doch die unfassbaren Mengen an alter Kleidung überfluteten dort in den letzten Jahrzehnten den Markt und zerstörten die lokale Textilwirtschaft. Dann veränderte sich das Modell der Altkleiderspenden und die Kleidungslieferungen kosteten etwas. Heute nehmen die meisten Länder keine Kleidungsspenden mehr an, da sie versuchen wollen, ihre eigene Textilindustrie wieder aufzubauen. Insgesamt hat diese Praxis den Menschen in diesen Ländern weniger geholfen, als sie vielmehr abhängig von den Überresten unseres exzessiven Konsums gemacht.
Doch was passiert dann mit der Kleidung? Es heißt, 10% werden wieder verkauft, manche Quellen sprechen aber nur von 2-4% in Westeuropa – ein verschwindend geringer Anteil. Er ist deshalb so klein, weil ein großer Teil der anfallenden Altkleidung eine so schlechte Qualität hat. Aufmerksamen Leser*innen wird klar sein, dass es sich bei diesen Stücken von minderer Qualität um fast-fashion handelt.
Und der Rest der Kleidung? Hier kommen wir zu der nächsten Station im Leben unseres fast-fashion T-Shirts.
Re-/Down-Cycling
All die Kleidung, die nicht weiterverkauft worden konnte, könnte nun recycled werden.
Das liegt vor allem daran, dass Kleidungsstücke aus gemischten Materialien gar nicht recycled werden können. In Österreich werden von den jährlich anfallenden 115 000 Tonnen Alttextilien nur 40 000 Tonnen überhaupt für das Recycling gesammelt.
Das meiste, was recycled werden könnte, ist aber eigentlich downcycling: Die Kleidung wird in kleine Stofffetzen geschreddert und zu Isoliermaterial oder Autotür-Füllung verarbeitet. Diese Materialien werden am Ende ihres Lebens nur noch zu Müll, da sie nicht weiter downgecycled werden können.
Du fragst Dich jetzt vielleicht, was denn mit diesen Recycling-Boxen in Fast-Fashion Geschäften ist, mit denen bestimmte große Textilhersteller werben. Kund*innen sollen ihre alten Kleidungsstücke in den Store bringen und in die Box werfen; man würde diese dann recyclen.
Ende des Lebens des Kleidungsstücks
Wenn Kleidung nicht recycled werden konnte, oder schon einmal downcycled wurde, hat sie das Ende ihres Lebens erreicht. Pure Naturfasern könnten mit der Zeit wieder zu Erde zerfallen, doch für alles, was Polyester oder andere synthetische Stoffe enthält, ist dies keine Option. Daher werden drei Viertel des gesamten weltweiten Kleidungsaufkommens verbrannt oder auf Mülldeponien vergraben.
Das war nun wirklich eine lange Liste an negativen Auswirkungen des second-hand Kaufs von fast-fashion Kleidung:
Aber wenn nicht second-hand Kaufen, was denn dann?
Keine Panik, es gibt ein nahezu perfektes System, das auf alle bisher genannten Probleme eingeht:
Warum Mieten besser als second-hand Kaufen ist
Fangen wir wieder am Anfang des Lebens eines Kleidungsstücks an. Die gesamte Produktion von Kleidung sollte nachhaltig sein und die Menschen, die daran beteiligt sind, sollten ein gutes Leben führen können. Ein Zertifikat, das dies auf allen Ebenen des Produktionsprozesses sichert, ist der Global Organic Textile Standard (GOTS).
Produktion
GOTS-zertifizierte Bio-Baumwolle darf an keiner Stelle des Produktionsprozesses mit Pestiziden oder anderen Giftstoffen behandelt werden. Die Baumwolle ist nicht genetisch modifiziert und wird in natürlichen Zyklen gepflanzt. Das heißt, dass, um den guten Boden auf den Feldern zu erhalten, keine Baumwoll-Monokulturen entstehen und dieselben Flächen abwechselnd für Baumwoll- und Lebensmittel Pflanzen genutzt werden. Dadurch wird, neben nachhaltig guter Erde und Biodiversität, auch Nahrungsmittelsicherheit für die Baumwollbauern und ihre Familien hergestellt.
Auch in Bezug auf die an der Produktion beteiligten Menschen setzt GOTS hohe Maßstäbe: Sie dürfen ebenfalls keinen Giftstoffen ausgesetzt sein, müssen das Recht haben, ihren Arbeitsplatz frei zu wählen und einen fairen Lohn gezahlt bekommen. Außerdem müssen ihre Arbeitsbedingungen, egal ob auf dem Baumwollfeld oder in einer Fabrik, sicher und hygienisch einwandfrei sein.
Kinderarbeit ist hier natürlich auch streng verboten.
Ein weiterer Bereich, in dem sich GOTS-zertifizierte Baumwolle von herkömmlicher Baumwolle unterscheidet, ist der Wasserverbrauch.
Eine kurzer Vergleich:
Bei Naturfasern nach GOTS Standard kommen 95% des Wassers zur Bewässerung aus Regenwasser und es wird 91% weniger Wasser aus Flüssen oder Seen genutzt als bei gewöhnlicher Baumwolle.
Auch wichtig ist, dass Kleidung eben zu 100% aus einer Faser – wie eben Bio-Baumwolle – besteht. So kann sichergestellt werden, dass das Kleidungsstück auch zu 100% recycled werden kann.
Doch vor dem Recycling kommt noch der vielleicht wichtigste Punkt: die Lebens- und Nutzungsdauer eines Kleidungsstücks so weit wie möglich zu verlängern.
Nutzen statt Kaufen
Statt wie ein fast-fashion Teil nur von dem oder der ersten Besitzer*in zu maximal einem oder einer zweiten, kann ein qualitativ hochwertiges Kleidungsstück aus Bio-Baumwolle viele Hände durchlaufen. Wie? Indem Nutzer*innen das Gewand ausleihen, so lange nutzen, wie es ihnen wirklich gefällt, und dann die nächste Person die Chance bekommt, dasselbe zu tun. Wir mieten schließlich auch Wohnungen und Autos, warum dann nicht Kleidung? So ist es möglich, immer etwas Neues anzuziehen zu haben und gleichzeitig die Umwelt zu schützen.
Dieser Prozess des Ausleihens und Zurückgebens wiederholt sich immer wieder, bis das Kleidungsstück schließlich, nach einer langen Lebensdauer, das Ende seines Lebens in der Form dieses Kleidungsstücks erreicht hat.
Doch in einem geschlossenen Kreislauf geht das Material natürlich nicht einfach verloren. Nun kommt der nächste Schritt:
Upcycling
Hier wird das Produkt in seine Fasern zersetzt und entweder ein weiteres Mal zu einem Kleidungsstück, oder zu einem anderen, ebenfalls höherwertigen Produkt, wie zum Beispiel einem Kinderspielzeug verarbeitet.
Dieser ganze Prozess orientiert sich an der sogenannten waste hierarchy.
So eine Pyramide hast Du wahrscheinlich schon öfters gesehen:
In so einem geschlossenen Kreislauf ist es möglich, tolle Kleidung zu tragen, ohne dabei der Umwelt, anderen Menschen oder uns selbst zu schaden.
Du bist bereit, Deine Kleidung zu mieten?
Hier ein paar Fragen, die Du stellen solltest, wenn Du nach einem guten Unternehmen dafür suchst:
Für Dich selbst kannst Du Mode nach diesem Standard zum Beispiel bei Unown bekommen oder in Wien bei endlos fesch.
Und für Dein Baby natürlich bei kindby.
Zwei Artikel die Dir gefallen könnten: Vegane Ernährung für Babys – ja oder nein?
Kokosöl – ein natürliches Mittel für Babys
Quellen:
https://www.greenpeace.de/sites/www.greenpeace.de/files/publications/s01951_greenpeace_report_konsumkollaps_fast_fashion.pdf
https://money.cnn.com/2015/05/22/news/economy/true-cost-clothing/
https://wrigglytoes.com.au/blog/gots/5-reasons-why-youve-got-to-choose-gots-certified-kids-bedding
https://thesustainableangle.org/field-to-fashion-why-gots-delivers-sustainability/
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