Als umweltbewusstes (zukünftiges) Elternteil hast Du Dir vielleicht schon Gedanken gemacht, wie Du Dein Baby am besten ernähren kannst. Themen wie eine vegetarische oder vegane Ernährung kursieren in diesem Zusammenhang oft im Internet und in persönlichen Gesprächen. Doch wir haben auch alle schon schockierende Artikel über Eltern, die ihre Kinder angeblich vegan ernährt haben, und ihnen damit geschadet haben, gelesen. Was stimmt nun? Und ist es überhaupt “besser” sich vegan zu ernähren? Wir haben das Thema genauer beleuchtet.
Warum Vegan?
Die erste Assoziation beim Stichwort vegane Ernährung ist oft Tierliebe. Wer Tiere liebt, will sie meist nicht essen. Doch was bewirkt es wirklich, außer ein reines Gewissen, auf tierische Produkte zu verzichten?
Die Schätzungen, wie viele Leben man pro Jahr als Veganer*in rettet, gehen weit auseinander. PETA geht von 100 Tierleben im Jahr aus, andere Quellen sprechen von 30 im Monat oder 400 im Jahr. Damit macht man schon einen enormen Unterschied!
In den letzten Jahren sind jedoch auch zwei andere Aspekte einer veganen Ernährung immer prominenter geworden: Nachhaltigkeit und Gesundheitsbewusstsein.
Wer sein Leben nachhaltiger gestalten will, sollte (neben seinem Kleidungskonsum natürlich) auch den Bereich der Ernährung unter die Lupe nehmen. Die Produktion von Lebensmitteln stößt 25% der weltweiten Treibhausgase aus (Stehfest 2014). Der größte Anteil daran geht auf das Konto der tierischen Landwirtschaft (Stehfest 2014).
Eine britische Studie hat herausgefunden, dass eine omnivore Ernährung 2,5 Mal mehr Treibhausgase produziert als eine vegane Ernährung (Bradbury/Key 2014).
Noch dramatischer ist diese Ersparnis bei Wasser: wer etwa von einem täglichen Kuhmilch-Latte zu Hafermilch wechselt, spart 100 L Wasser für die 200ml Milch in seinem oder ihrem Getränk – am Tag!
Der Hamburger mit Rinderpatty braucht 2500 Liter Wasser (für ein einziges Patty!) – eine vegane Alternative spart hier bis zu 95% des Wassers!
Auch in der Landnutzung unterscheidet sich tierische Kost dramatisch von veganen Alternativen. Um wieder auf unseren Hafermilch-Latte zurückzukommen: wer ein Jahr lang Latte mit Kuhmilch trinkt, hat damit 650 m2 Land verbraucht – für die Hafermilch Version sind es nur 10% davon.
Wer den veganen Burger wählt, spart auch bis zu 95% Land gegenüber der Rind-Version.
Exkurs: Soja
Bei Debatten um vegane Ernährung holen Gegner*innen dieser Ernährungsweise gerne das Argument um Soja hervor. Für den Anbau würde der Regenwald abgeholzt werden und dies zerstöre die Umwelt mehr, als die tierische Landwirtschaft.
Grundsätzlich haben sie recht: für den Sojaanbau wird tatsächlich der Regenwald abgeholzt. Doch wer nun denkt, dieses Soja wird einmal zu Tofu oder Sojamilch, der liegt weit daneben. Tatsächlich werden 80% des dort angebauten Soja zu Tierfutter für Rinder. Aus den restlichen 20% wird noch viel Sojaöl gemacht und ein verschwindend geringer Teil wird tatsächlich zu veganen Produkten. Die meisten Sojaprodukte, die wir in Österreich haben, werden aber aus regionalem Soja hergestellt.
Somit spricht das Soja Argument eher für als gegen einen veganen Lebensstil.
In den Kreisen von denjenigen, die sich für bessere Gesundheit vegan ernähren, wird die Ernährungsweise gerne als plant-based bezeichnet. In diesem Begriff steckt auch eine der wichtigsten Bedingungen für die positiven gesundheitlichen Aspekte einer veganen Ernährung: eine ausgewogene Auswahl an Nahrungsmitteln, die viel verschiedenes Obst und Gemüse inkludiert. Wer sich nur von Oreo-Keksen und Pommes Frittes ernährt, wird vermutlich keine positiven Auswirkungen auf seine Gesundheit spüren.
Wer aber eine ausgewogene vegane Ernährung praktiziert, darf auf eine ganze Reihe an gesundheitlichen Vorteilen hoffen:
Allein durch den Verzicht auf verarbeitetes Fleisch, das seit 2015 als Karzinogen der Gruppe 1, also nachgewiesenermaßen krebserregend, eingestuft ist, senkt eine vegane Ernährung das Krebsrisiko.
Laut einer Studie der Universität Oxford senkt eine vegane Ernährung das Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erkranken. Außerdem sinkt das Risiko, Typ-2 Diabetes zu bekommen. Da Veganer*innen weiters meist einen niedrigeren BMI als Omnivoren haben, schützt dies auch vor allen Krankheiten, die mit einem zu hohen BMI in Verbindung gebracht werden.
Abschließend trägt eine vegane Ernährung auch zu einer besseren Darmflora bei (Glick-Bauer/ Yeh 2014). Falls Du Dich mit diesem Thema generell noch nicht so gut auskennst, hier ein sehr interessanter Einsteiger-Podcast.
So funktioniert’s für Dein Baby
Nun möchtest Du wahrscheinlich, dass Dein kleiner Engel all diese Vorteile schon von Anfang an genießen kann und dabei noch dem Planeten hilft.
Doch wir haben schon Berichte über Eltern gesehen, die ihrem Baby mit einer veganen Diät geschadet haben. Das Wichtigste hier direkt vorneweg: die meisten dieser Eltern haben ihren Kindern extrem eingeschränkte Kost gegeben, die wesentlich weiter ging, als nur vegan zu sein. Du musst Dir also keine Sorgen machen, dass es Deinem Schatz wie diesen Babys gehen könnte. Um dies auch von wissenschaftlicher Seite klar zu machen: die Amerikanische Academy of Nutrition and Dietetics hat nachgewiesen, dass eine vegane Ernährung in allen Lebensphasen, also auch Kindheit und Jugend, unbedenklich ist. Dennoch gilt es einige wichtige Punkte zu beachten. Wir haben Dir eine Liste aller Dinge, auf die Du achten musst, zusammengestellt. Natürlich ist es aber immer gut, vor allem, falls Du Dir bei manchen Entscheidungen unsicher bist, vor einer Ernährungsumstellung einen Arzt oder eine Ärztin beziehungsweise eine*n Ernährungswissenschaftler*in zurate zu ziehen.
Nahrungsmittel
Die ersten 6 Monate sollten Babys von Muttermilch oder Säuglingsmilchnahrung ernährt werden. Hier ist Muttermilch die einzige vegane Alternative, da es auf dem Markt für Säuglingsmilchnahrung noch keine Tierprodukt-freie Variante gibt.
Ab 6 Monaten kann Dein Baby dann anfangen, ein wenig feste Nahrung zu sich zu nehmen (Hauptnahrung sollte aber weiterhin Muttermilch sein). Generelle Tipps dazu findest Du in unserem Blogbeitrag Babynahrung nach dem Stillen: wie ernähre ich mein Baby gesund?.
Gute erste Nahrungsmittel für Dein veganes Baby sind Kartoffeln, Tofu, gemahlene Nüsse, Samen, Früchte, Getreide (Quinoa, Porridge oder Polenta zum Beispiel), Hülsenfrüchte und natürlich Gemüse.
Du kannst zum Beispiel vegane Milchalternativen wie Hafer- oder Mandelmilch nutzen, um Kartoffelbrei oder ähnliches zu kochen.
Wichtig dabei: Kinder unter 5 Jahren sollten keine Reismilch zu sich nehmen, da diese Spuren von Arsen enthalten kann – während die Menge unbedenklich für Erwachsene ist, übersteigt sie bei Babys und Kleinkindern die Toleranzgrenze!
Nach diesen ersten Nahrungsmitteln ist es dann wichtig, auf die Proteinzufuhr des Babys zu achten. Neben Tofu und Hülsenfrüchten eignen sich hier auch Linsen, Soja Joghurt und verschiedene Arten von Nussbutter.
Vitamine
Einige Nährstoffe sind für die Entwicklung Deines Babys essenziell, daher sollte man wissen, in welchen Nahrungsmitteln sie stecken und was es zu beachten gilt.
Eisen Zu finden in: Tofu, grünem Blattgemüse, Vollkornprodukten, Nüssen, Samen, Trockenfrüchten und einigen speziell mit Eisen angereicherten Produkten Da pflanzliches Eisen vom Körper oft schlechter aufgenommen wird als tierisches, ist es gut, viele verschiedene Lebensmittel zuzuführen und diese mit Vitamin C-reichen Lebensmitteln zu kombinieren, da diese die Aufnahme des Eisens fördern.
Zink Zu finden in: Tofu, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten, Nussbutter und Weizenkeimen Zink wird ebenfalls nicht so gut aus pflanzlichen Quellen aufgenommen, deshalb sollten Babys jeden Tag eines dieser Zinkreichen Lebensmittel zu essen bekommen.
Kalzium Zu finden in: Grünem Blattgemüse, Tofu, Feigen, Hülsenfrüchten, Tahin, Samen und allen Pflanzen-Drinks, die mit Kalzium versetzt sind
Jod Zu finden in: Nori, Wakame, Arame-Algen und Pflanzen-Drinks, die mit Jod versetzt sind Jod ist zwar auch in anderen Algen und Nüssen enthalten, aber da die Jodmenge in diesen Produkten starken Schwankungen unterlegen ist, sind diese keine guten Quellen für Babys. Oft hilft hier auch einfach ein Jod-Nahrungsergänzungsmittel.
B12 Zu finden in: Hefeflocken, Pflanzen-Drinks und andere Produkte, die mit B12 versetzt sind B12 ist dafür bekannt, dass es fast nur in Tierprodukten zu finden ist (wobei viele Tiere ebenfalls B12 als Nahrungsergänzungsmittel bekommen haben, da das B12 Bakterium einfach nicht mehr ausreichend in unserer Erde vorhanden ist). In Pflanzen-Drinks mit zugesetzten B12 findet sich allerdings sehr viel davon, sodass einige hundert ml bereits reichen, um den Tagesbedarf Deines Babys zu decken.
Für alle Säuglinge ab 6 Monaten, egal ob vegan oder nicht, wird die Gabe von Vitamin A, C und D in Form von Nahrungsergänzungsmitteln empfohlen. Aufgrund der teils schwierigen Lage bei Jod und B12 sollten vegane Babys manchmal auch diese beiden Nährstoffe supplementieren.
Bei all diesen Tipps ist aber natürlich immer zu beachten: Das Wichtigste ist immer darauf zu achten, wie Dein Baby auf Nahrungsmittel reagiert, was ihm schmeckt und wie es sich fühlt. Die Hauptsache ist ein glückliches und gesundes Baby, egal ob es sich vegan, vegetarisch oder omnivor ernährt! Außerdem hat das letzte Wort in Fragen der Ernährung immer Dein*e Arzt/Ärztin, also frage ihn oder sie, ob die gewünschte Ernährungsweise für Dein Baby geeignet ist, und verlasse Dich niemals nur auf Informationen aus dem Internet.
Hast Du schon Erfahrungen mit veganer Ernährung bei Babys gemacht? Schreib uns gerne in die Kommentare, damit andere Mamas und Papas auch davon profitieren können!
Vegane Hautpflege für Dein Baby? Lese mehr über Kokosöl – ein natürliches Mittel für Babys
Academy of Nutrition and Dietetics (2016): Position of the Academy of Nutrition and Dietetics: Vegetarian Diets. J Acad Nutr Diet 116: p. 1970–1980
Glick-Bauer, Marian; Yeh, Ming-Chin. 2014, The Health Advantage of a Vegan Diet: Exploring the Gut Microbiota Connection. Nutrients2014, 6(11), 4822-4838; https://doi.org/10.3390/nu6114822.
Tonstad, S., T. Butler, R. Yan, et al. (2009): Type of vegetarian diet, body weight, and prevalence of type 2 diabetes. Diabetes Care. 32, p.791–796.
Scarborough, Peter, Paul Appleby, N. Mizdrak, Anja Briggs, Adam Travis, D. Bradbury, and M. Key. “Dietary Greenhouse Gas Emissions of Meat-eaters, Fish-eaters, Vegetarians and Vegans in the UK.” Climatic Change 125.2 (2014): 179-92. Web.
Stehfest, Elke. 2014. Food Choices for Health and Planet. Nature, 515 (7528), 501-2,DOI:10.1038/nature13943.
Vegane Ernährung für Babys – ja oder nein?
Als umweltbewusstes (zukünftiges) Elternteil hast Du Dir vielleicht schon Gedanken gemacht, wie Du Dein Baby am besten ernähren kannst. Themen wie eine vegetarische oder vegane Ernährung kursieren in diesem Zusammenhang oft im Internet und in persönlichen Gesprächen. Doch wir haben auch alle schon schockierende Artikel über Eltern, die ihre Kinder angeblich vegan ernährt haben, und ihnen damit geschadet haben, gelesen. Was stimmt nun? Und ist es überhaupt “besser” sich vegan zu ernähren? Wir haben das Thema genauer beleuchtet.
Warum Vegan?
Die erste Assoziation beim Stichwort vegane Ernährung ist oft Tierliebe. Wer Tiere liebt, will sie meist nicht essen. Doch was bewirkt es wirklich, außer ein reines Gewissen, auf tierische Produkte zu verzichten?
Die Schätzungen, wie viele Leben man pro Jahr als Veganer*in rettet, gehen weit auseinander. PETA geht von 100 Tierleben im Jahr aus, andere Quellen sprechen von 30 im Monat oder 400 im Jahr. Damit macht man schon einen enormen Unterschied!
In den letzten Jahren sind jedoch auch zwei andere Aspekte einer veganen Ernährung immer prominenter geworden: Nachhaltigkeit und Gesundheitsbewusstsein.
Wer sein Leben nachhaltiger gestalten will, sollte (neben seinem Kleidungskonsum natürlich) auch den Bereich der Ernährung unter die Lupe nehmen. Die Produktion von Lebensmitteln stößt 25% der weltweiten Treibhausgase aus (Stehfest 2014). Der größte Anteil daran geht auf das Konto der tierischen Landwirtschaft (Stehfest 2014).
Eine britische Studie hat herausgefunden, dass eine omnivore Ernährung 2,5 Mal mehr Treibhausgase produziert als eine vegane Ernährung (Bradbury/Key 2014).
Noch dramatischer ist diese Ersparnis bei Wasser: wer etwa von einem täglichen Kuhmilch-Latte zu Hafermilch wechselt, spart 100 L Wasser für die 200ml Milch in seinem oder ihrem Getränk – am Tag!
Der Hamburger mit Rinderpatty braucht 2500 Liter Wasser (für ein einziges Patty!) – eine vegane Alternative spart hier bis zu 95% des Wassers!
Auch in der Landnutzung unterscheidet sich tierische Kost dramatisch von veganen Alternativen. Um wieder auf unseren Hafermilch-Latte zurückzukommen: wer ein Jahr lang Latte mit Kuhmilch trinkt, hat damit 650 m2 Land verbraucht – für die Hafermilch Version sind es nur 10% davon.
Wer den veganen Burger wählt, spart auch bis zu 95% Land gegenüber der Rind-Version.
Exkurs: Soja
Bei Debatten um vegane Ernährung holen Gegner*innen dieser Ernährungsweise gerne das Argument um Soja hervor. Für den Anbau würde der Regenwald abgeholzt werden und dies zerstöre die Umwelt mehr, als die tierische Landwirtschaft.
Grundsätzlich haben sie recht: für den Sojaanbau wird tatsächlich der Regenwald abgeholzt. Doch wer nun denkt, dieses Soja wird einmal zu Tofu oder Sojamilch, der liegt weit daneben. Tatsächlich werden 80% des dort angebauten Soja zu Tierfutter für Rinder. Aus den restlichen 20% wird noch viel Sojaöl gemacht und ein verschwindend geringer Teil wird tatsächlich zu veganen Produkten. Die meisten Sojaprodukte, die wir in Österreich haben, werden aber aus regionalem Soja hergestellt.
Somit spricht das Soja Argument eher für als gegen einen veganen Lebensstil.
In den Kreisen von denjenigen, die sich für bessere Gesundheit vegan ernähren, wird die Ernährungsweise gerne als plant-based bezeichnet. In diesem Begriff steckt auch eine der wichtigsten Bedingungen für die positiven gesundheitlichen Aspekte einer veganen Ernährung: eine ausgewogene Auswahl an Nahrungsmitteln, die viel verschiedenes Obst und Gemüse inkludiert. Wer sich nur von Oreo-Keksen und Pommes Frittes ernährt, wird vermutlich keine positiven Auswirkungen auf seine Gesundheit spüren.
Wer aber eine ausgewogene vegane Ernährung praktiziert, darf auf eine ganze Reihe an gesundheitlichen Vorteilen hoffen:
Allein durch den Verzicht auf verarbeitetes Fleisch, das seit 2015 als Karzinogen der Gruppe 1, also nachgewiesenermaßen krebserregend, eingestuft ist, senkt eine vegane Ernährung das Krebsrisiko.
Laut einer Studie der Universität Oxford senkt eine vegane Ernährung das Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erkranken. Außerdem sinkt das Risiko, Typ-2 Diabetes zu bekommen. Da Veganer*innen weiters meist einen niedrigeren BMI als Omnivoren haben, schützt dies auch vor allen Krankheiten, die mit einem zu hohen BMI in Verbindung gebracht werden.
Abschließend trägt eine vegane Ernährung auch zu einer besseren Darmflora bei (Glick-Bauer/ Yeh 2014). Falls Du Dich mit diesem Thema generell noch nicht so gut auskennst, hier ein sehr interessanter Einsteiger-Podcast.
So funktioniert’s für Dein Baby
Nun möchtest Du wahrscheinlich, dass Dein kleiner Engel all diese Vorteile schon von Anfang an genießen kann und dabei noch dem Planeten hilft.
Doch wir haben schon Berichte über Eltern gesehen, die ihrem Baby mit einer veganen Diät geschadet haben. Das Wichtigste hier direkt vorneweg: die meisten dieser Eltern haben ihren Kindern extrem eingeschränkte Kost gegeben, die wesentlich weiter ging, als nur vegan zu sein. Du musst Dir also keine Sorgen machen, dass es Deinem Schatz wie diesen Babys gehen könnte. Um dies auch von wissenschaftlicher Seite klar zu machen: die Amerikanische Academy of Nutrition and Dietetics hat nachgewiesen, dass eine vegane Ernährung in allen Lebensphasen, also auch Kindheit und Jugend, unbedenklich ist. Dennoch gilt es einige wichtige Punkte zu beachten. Wir haben Dir eine Liste aller Dinge, auf die Du achten musst, zusammengestellt. Natürlich ist es aber immer gut, vor allem, falls Du Dir bei manchen Entscheidungen unsicher bist, vor einer Ernährungsumstellung einen Arzt oder eine Ärztin beziehungsweise eine*n Ernährungswissenschaftler*in zurate zu ziehen.
Nahrungsmittel
Die ersten 6 Monate sollten Babys von Muttermilch oder Säuglingsmilchnahrung ernährt werden. Hier ist Muttermilch die einzige vegane Alternative, da es auf dem Markt für Säuglingsmilchnahrung noch keine Tierprodukt-freie Variante gibt.
Ab 6 Monaten kann Dein Baby dann anfangen, ein wenig feste Nahrung zu sich zu nehmen (Hauptnahrung sollte aber weiterhin Muttermilch sein). Generelle Tipps dazu findest Du in unserem Blogbeitrag Babynahrung nach dem Stillen: wie ernähre ich mein Baby gesund?.
Gute erste Nahrungsmittel für Dein veganes Baby sind Kartoffeln, Tofu, gemahlene Nüsse, Samen, Früchte, Getreide (Quinoa, Porridge oder Polenta zum Beispiel), Hülsenfrüchte und natürlich Gemüse.
Du kannst zum Beispiel vegane Milchalternativen wie Hafer- oder Mandelmilch nutzen, um Kartoffelbrei oder ähnliches zu kochen.
Wichtig dabei: Kinder unter 5 Jahren sollten keine Reismilch zu sich nehmen, da diese Spuren von Arsen enthalten kann – während die Menge unbedenklich für Erwachsene ist, übersteigt sie bei Babys und Kleinkindern die Toleranzgrenze!
Nach diesen ersten Nahrungsmitteln ist es dann wichtig, auf die Proteinzufuhr des Babys zu achten. Neben Tofu und Hülsenfrüchten eignen sich hier auch Linsen, Soja Joghurt und verschiedene Arten von Nussbutter.
Vitamine
Einige Nährstoffe sind für die Entwicklung Deines Babys essenziell, daher sollte man wissen, in welchen Nahrungsmitteln sie stecken und was es zu beachten gilt.
Zu finden in: Tofu, grünem Blattgemüse, Vollkornprodukten, Nüssen, Samen, Trockenfrüchten und einigen speziell mit Eisen angereicherten Produkten
Da pflanzliches Eisen vom Körper oft schlechter aufgenommen wird als tierisches, ist es gut, viele verschiedene Lebensmittel zuzuführen und diese mit Vitamin C-reichen Lebensmitteln zu kombinieren, da diese die Aufnahme des Eisens fördern.
Zu finden in: Tofu, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten, Nussbutter und Weizenkeimen
Zink wird ebenfalls nicht so gut aus pflanzlichen Quellen aufgenommen, deshalb sollten Babys jeden Tag eines dieser Zinkreichen Lebensmittel zu essen bekommen.
Zu finden in: Grünem Blattgemüse, Tofu, Feigen, Hülsenfrüchten, Tahin, Samen und allen Pflanzen-Drinks, die mit Kalzium versetzt sind
Zu finden in: Nori, Wakame, Arame-Algen und Pflanzen-Drinks, die mit Jod versetzt sind
Jod ist zwar auch in anderen Algen und Nüssen enthalten, aber da die Jodmenge in diesen Produkten starken Schwankungen unterlegen ist, sind diese keine guten Quellen für Babys. Oft hilft hier auch einfach ein Jod-Nahrungsergänzungsmittel.
Zu finden in: Hefeflocken, Pflanzen-Drinks und andere Produkte, die mit B12 versetzt sind
B12 ist dafür bekannt, dass es fast nur in Tierprodukten zu finden ist (wobei viele Tiere ebenfalls B12 als Nahrungsergänzungsmittel bekommen haben, da das B12 Bakterium einfach nicht mehr ausreichend in unserer Erde vorhanden ist). In Pflanzen-Drinks mit zugesetzten B12 findet sich allerdings sehr viel davon, sodass einige hundert ml bereits reichen, um den Tagesbedarf Deines Babys zu decken.
Für alle Säuglinge ab 6 Monaten, egal ob vegan oder nicht, wird die Gabe von Vitamin A, C und D in Form von Nahrungsergänzungsmitteln empfohlen. Aufgrund der teils schwierigen Lage bei Jod und B12 sollten vegane Babys manchmal auch diese beiden Nährstoffe supplementieren.
Bei all diesen Tipps ist aber natürlich immer zu beachten: Das Wichtigste ist immer darauf zu achten, wie Dein Baby auf Nahrungsmittel reagiert, was ihm schmeckt und wie es sich fühlt. Die Hauptsache ist ein glückliches und gesundes Baby, egal ob es sich vegan, vegetarisch oder omnivor ernährt! Außerdem hat das letzte Wort in Fragen der Ernährung immer Dein*e Arzt/Ärztin, also frage ihn oder sie, ob die gewünschte Ernährungsweise für Dein Baby geeignet ist, und verlasse Dich niemals nur auf Informationen aus dem Internet.
Hast Du schon Erfahrungen mit veganer Ernährung bei Babys gemacht? Schreib uns gerne in die Kommentare, damit andere Mamas und Papas auch davon profitieren können!
Vegane Hautpflege für Dein Baby? Lese mehr über Kokosöl – ein natürliches Mittel für Babys
Quellen
https://www.jamieoliver.com/features/bringing-a-baby-up-as-vegan/
https://www.nhs.uk/conditions/pregnancy-and-baby/vegetarian-vegan-children/
https://www.peta.org.au/news/how-many-animals-saved-vegan-2016/
https://www.bbc.com/news/science-environment-46654042
https://www.weforum.org/agenda/2019/02/this-is-how-much-water-is-in-your-burger/
https://globalforestatlas.yale.edu/amazon/land-use/soy
https://proveg.com/de/5-pros/gesundheit/vegan-gesund-ernaehren/
Academy of Nutrition and Dietetics (2016): Position of the Academy of Nutrition and Dietetics: Vegetarian Diets. J Acad Nutr Diet 116: p. 1970–1980
Glick-Bauer, Marian; Yeh, Ming-Chin. 2014, The Health Advantage of a Vegan Diet: Exploring the Gut Microbiota Connection. Nutrients 2014, 6(11), 4822-4838; https://doi.org/10.3390/nu6114822.
Tonstad, S., T. Butler, R. Yan, et al. (2009): Type of vegetarian diet, body weight, and prevalence of type 2 diabetes. Diabetes Care. 32, p.791–796.
Scarborough, Peter, Paul Appleby, N. Mizdrak, Anja Briggs, Adam Travis, D. Bradbury, and M. Key. “Dietary Greenhouse Gas Emissions of Meat-eaters, Fish-eaters, Vegetarians and Vegans in the UK.” Climatic Change 125.2 (2014): 179-92. Web.
Stehfest, Elke. 2014. Food Choices for Health and Planet. Nature, 515 (7528), 501-2,DOI:10.1038/nature13943.
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